Perfekte Produktfotos leicht gemacht

Das Auge kauft mit, es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck, ein Bild sagt mehr als 1000 Worte.

An all diesen Weisheiten ist tatsächlich etwas dran, denn es ist nachgewiesen, dass qualitativ hochwertige und ansprechende Bilder oft den ausschlaggebenden Grund darstellen, der zum Kauf eines Produkts verleitet. So wichtig Texte und Beschreibungen auch sein mögen, im Endeffekt entscheidet das Foto und weniger der Text, ob ein Produkt den Kunden anspricht oder nicht.
Für Online-Verkäufer ist es natürlich schwerer trotz fehlender Nähe, das Vertrauen ihrer Kunden zu gewinnen und die Qualität ihrer Produkte zu vermitteln, doch genau hier kommen seriöse Produktbilder ins Spiel.
Da nicht jeder vorhat, ein kleines Vermögen für einen professionellen Fotografen oder einen teuren Foto-Kurs auszugeben, haben wir hier ein paar Tipps für dich zusammengestellt und in 10 Schritte verpackt:


1. Ausrüstung

Um alle zu beruhigen, die nicht im Besitz einer Spiegelreflex-Kamera sind: Man kann heutzutage auch ohne teure Kamera und Stativ, ordentliche und ansprechende Produktbilder machen. Trotzdem lässt sich natürlich nicht bestreiten, dass eine professionelle Fotoausrüstung die beste Voraussetzung für hochwertige Produktfotos ist; doch auch Digitalkamera oder Smartphone können völlig ausreichend sein.
Tipp: Wenn Du mit deiner Handykamera Bilder machen willst, drücke deine Oberarme am besten so nah wie möglich an deinen Körper um das Bild zu stabilisieren und Unschärfe zu vermeiden.


2. Hintergrund

Für den Hintergrund gilt: Entweder einfarbig oder in passende Szene gesetzt. Mit passend ist hier gemeint, dass durch den Hintergrund eine Geschichte erzählt werden kann, welche gut mit dem Produkt harmonieren muss. Ein Schmuckstück macht sich so zum Beispiel gut auf einer Kommode oder einem Schminktisch, sieht aber fehl am Platz auf einer Motorhaube aus. Für den einfarbigen Hintergrund bietet sich weiß an, oder sonstige Farben, die dafür sorgen, dass ein Kontrast zwischen dem Produkt und seiner Umgebung gegeben ist.
Tipp: Nimm einfach ein Stück Papier, Stoff oder Tapete und befestige es so an Wand und Boden, dass das Material fließt und sich eine Hohlkehle bildet. So bilden sich keine unerwünschten Schatten beim Fotografieren deines Produkts.


3. Produkt herrichten

Wichtig bevor du dein Produkt drapierst, ist, dass dein Produkt falten-, staub- und fingerabdrucksfrei ist. Um Kleidung, Taschen oder auch Schmuck optimal in Szene zu setzen, kannst du dir überlegen deine Kreationen angezogen, bzw. an einer Person zu fotografieren, um dem Kunden einen Eindruck von der Passform und dem Look zu geben. Falls nicht bieten sich Kleiderbügel oder Schmuckhalterungen an, bei denen du aber darauf achten musst, dein Produkt ordentlich aufzuhängen oder herzurichten und auf altbewährte Tricks zurückgreifen, wie z.B. Schuhe oder Taschen mit Papier ausstopfen.
Tipp: Frage einfach jemanden aus deinem Bekanntenkreis, ob er dir als Fotomodell helfen möchte. Oft reichen auch Fotos, auf denen das Gesicht der Person nicht zu sehen ist.


4. Requisiten ja oder nein?

Requisiten können ein Produkt noch hochwertiger erscheinen lassen, in anderen Fällen aber auch ablenken und verwirren. Deswegen sollte man sich vor der Entscheidung erst überlegen, welche Aussage das Bild transportieren soll, bzw. ob ein bestimmter Lifestyle vermittelt werden soll. So kann sich ein Messer gut auf einem hochwertigen Holzbrett mit geschnittenem Brot machen, nicht aber neben einer Blumenvase, die nur Verwirrung über das zu verkaufende Produkt stiftet.
Tipp: Mache dir Gedanken über die Kundengruppe, die du ansprechen möchtest und entscheide dahingehend, welche Requisiten ein Bild erzeugen, das deine Kunden anspricht und verzichte darauf, wenn sich nichts dergleichen anbietet und dein Produkt für sich selbst sprechen soll.


5. Beleuchtung

Bevor du anfängst an Licht-Highlights zu spielen, ist immer erst wichtig ein gutes Hintergrundlicht zu finden. Am besten eignet sich Tageslicht dafür, da es natürlicher und weniger gelb wirkt als künstliches Licht. Falls du auf eine berechenbare Lichtquelle setzen willst, benutze am besten mehr als nur eine Lampe, um ein angenehmes Mischlicht zu kreieren. Achte generell darauf, dass kein Schatten durch übermäßige Beleuchtung entsteht.
Tipp: Halte ein weißes Tuch mit etwas Abstand vor deine Lampe, falls die Beleuchtung zu stark ist und du keinen Dimmer hast.


6. Blitz

Vermeide Blitz am besten, da sonst Schlagschatten entstehen, die sich nicht gut auf deinen Produktfotos machen.


7. Zoom

Vor allem bei Kleinteilen, die untergehen, wenn sie nicht das gesamte Bild ausfüllen, ist es wichtig den richtigen Zoom zu finden. Für das Fotografieren mit Kamera gilt: Zoomen bis zu 70-80mm Brennweite ist in Ordnung, darüber hinaus ist es sinnvoller sich näher an das Produkt zu stellen. Achte hierbei aber darauf, dass deine Kamera selbst keinen Schatten wirft.
Tipp: Arbeitest du mit einer Handykamera solltest du das Zoomen am besten ganz bleiben lassen, da die Qualität deines Produktfotos sonst nur unnötigerweise darunter leidet.


8. Perspektive

Jetzt, da alles richtig eingestellt ist, ist nur noch wichtig, dein Produkt so vielfältig wie möglich zu präsentieren, auf Details aufmerksam zu machen und dem Kunden so eine Rundumansicht des Produkts zu ermöglichen, auch wenn er es nicht in echt sehen und anfassen kann. Das erste Bild sollte typischerweise eine Gesamtansicht des Produkts sein, die weiteren Bilder sollten die anderen Seiten deines Produkts in Szene setzen. Generell gilt hier: Je mehr verschiedene Bilder, desto besser. Ausschnittsfotos eignen sich zum Beispiel sehr gut, um kleine Details hervorzuheben oder die Beschaffenheit des Materials zu veranschaulichen, Bilder aus Vogel- oder Froschperspektive können dein Produkt nochmals von einer anderen Seite zeigen.
Tipp: Die 2/3-Regel ist eine Faustregel, die besagt, dass man für die optimale Perspektive das Produkt nicht direkt frontal ablichtet, sondern leicht seitlich, sodass die interessantere Seite des Produkts zwei Drittel des Bilds einnimmt und dabei stärker belichtet wird, als der Rest des Produkts, der das „dunklere Drittel“ einnimmt.


9. Bilder bearbeiten

Hier gilt: Weniger ist mehr. Natürlich ist es manchmal sinnvoll Unebenheiten zu retuschieren, die Helligkeit anzupassen oder die Schärfe nachträglich zu verbessern, doch um all das kümmert man sich am besten schon bevor das Foto geschossen ist. So vermeidet man einen Qualitätsverlust und stellt sicher, dass die Farbe des Produkts nicht durch Filter verfälscht wird, oder dem Kunden auffällt, dass das Bild bearbeitet wurde.
Tipp: Gehe die Produktbilder, die man nebeneinander sehen wird durch, bevor du sie hochlädst und achte darauf, dass sich beim Durchklicken keine Helligkeits- oder Farbunterschiede zeigen, da diese sonst verraten, dass du bei deinen Bildern etwas nachgeholfen hast.


10. Inspiration einholen

Scheue dich nicht, dir Bildinspirationen bei Shops mit ähnlichen Produkten zu holen. Schaue dir ab, welche Hintergründe und Requisiten sich anbieten, welche Aussagen die Bilder transportieren und gleiche das mit deinen Vorstellungen ab.
Tipp: Erfolgreiche Shops haben sehr hohe Ansprüche an die eingestellten Produktbilder; sie sind also ein gutes Maß für deine Produktbilder.



Lisa Weber